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Chronik

Mit Turnen fing alles an
Die Initiative zur Gründung und die Aktivitäten nach erfolgter Gründung sind eng mit dem Namen Walter Hensen. Im Jahr 1921 war Walter Hensen aus Martensrade als Verwalter an die Blomenburg gekommen. Er fand schnell Leute, die Interesse und Lust am Turnen hatten und bald darauf erfolgte die Gründung des Selenter Turnvereins. Herr Hensen wurde bei der ersten Gründungsversammlung in der „BlauenLilie“, dem Vereinslokal des Turnvereins, natürlich erster Vorsitzender. Diese Funktion nahm er auch vorbildlich wahr
Im Saal der Blauen Lilie wurde dann geturnt. Das Reck wurde in die im Boden extra dafür vorgesehenen Löcher gesteckt und gesichert. Von der Decke wurden Ringe herabgelassen, Pferd und Barren wurden aufgestellt und die Matten zurechtgelegt. Die Sportgeräte lagerten in einem angrenzenden Schuppen und mussten jedesmal in den Saal getragen werden.
Unter musikalischer Begleitung wurde sich „warm gemacht“ und dann wurden diszipliniert und zackig Freiübungen gemacht. Dann ging es in Riegen an die Geräte. Im Schnitt fanden sich 20 bis 30 Aktive zum Turnen ein, die Beteiligung war durchweg gut.
Höhepunkt eines jeden Jahres war der öffentliche Turnerball zu Sylvester. Die Aktiven sammelten sich und liefen gemeinsam von Musik und Gesang begleitet in den Saal der „blauen Lilie“ ein, wo sie sich aufstellten. Nach den obligatorischen Aufwärmübungen zeigten die aktiven dann an den Geräten, was Sie inzwischen gelernt hatten - Manchmal mehr und manchmal. Nach etwa 2 Stunden war der offizielle Teil dann vorüber und es wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und getanzt.
Man traf sich auch mit Nachbarvereinen zu Turnvorführungen, wie zum Beispiel in Salzau, wo man vor dem Schloß turnte. Es gab Kontakte mit anderen Vereinen und traf sich auch zu Vergleichswettbewerben.
Seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat der Selenter Turnverein mehr und mehr in den Hintergrund. Die NSDAP, die SA und die Hitlerjugend wurden zunehmend aktiver und boten alternative Freizeitgestaltung an, die auf viel Interesse stieß. Vor allem die Leichtathletik fand viele Anhänger, auch bei den Mitgliedern des Turnvereins.
Vom Selenter Turnverein wurde lediglich der Turnerball hin und wieder veranstaltet bis schließlich um das Jahr 1938 die Vereinsarbeit ganz eingestellt wurde.
Neugründung des TSV Selent durch Fußballer
Im Jahre 1946 wurde in Selent plötzlich vom Fußball gesprochen. Ein besonders eifriger Zeitgenosse war damals Herbert Raeder. Auf dem Sportplatz an der Blomenburg wurde dann „gebolzt“. Es gab sogar ein torähnliches Gebilde.
Im Winter 46/47 kam dann der Gedanke, einen Verein ins Leben zu rufen.Hellmuth Gronau war Initiator der Neugründung als Turn- und Sportverein Selent und zwar als Mitglieds des „Provisoriums“ das als Vorstand den Antrag auf Genehmigung des Vereins durch die Britische Militär-Regierung am 20. Jan. 1947 gestellt hat. Hellmuth Gronau war ein aktiver Fußballer, außerdem Trainer der Handball-Damen, sowie Schach- und Tischtennisspieler. Dies sollten auch die ersten Sparten sein, die im TSV-Selent ausgeübt werden sollten.Nach der Bestätigung durch die britische Militärregierung wurde dann die „Blaue Lilie“ zum Vereinsheim gewählt und dort dann auch die erste Versammlung abgehalten, um den Vorstand zu wählen. Ein Mitinitiator der ersten Stunde war auch Albert Saitz.
Nach Bestätigung als Sportverein meldete sich Selent dann beim Kreissportverein an und meldete zwei Mannschaften für die im Herbst beginnenden Punktspiele.
Gespielt wurde auf einer Koppel, da der Platz auf dem Blomenburggelände nicht mehr zur Verfügung stand. Die Tore waren 2 Pfähle, als Latte fungierte eine Pferdeleine.Ab dem Sommer 1947 begannen dann die ersten Freundschaftsspiele gegen andere Mannschaften der Vereine unseres Kreises.
Die Damen des TSV Selent betrieben zu dieser Zeit in der Blauen Lilie „Sport und Spiel“. Jetzt sollte neues auf den Rasen kommen und es wurde eine Damen-Handballsparte gegründet. Schon in Ihrem ersten Jahr schafften es die Damen, den 3. Platz im Kreis zu ergattern.
Plötzlich tauchte noch eine andere Sportart auf, Tischtennis. Im Saal des „Selenter Hof“ spielten die ersten Spieler auf 2 zusammen gestellten Tischen das erste Spiel. Ab dem Jahr 1948 gab es dann auch in dieser Sparte die ersten Punktspiele. Ab dem Jahr 1948 gab es auch einen Schachabend. Es waren ca. 18 Spieler, die sich „jeder gegen jeden“ gegen einander maßen. Ab dem zweiten Jahr gab es dann auch ein „Gründungsfest“, das mit sportlicher Betätigung und einem Sportlerball in der blauen Lilie gebildet wurde. Hier wurde auch die alte Vereinsflagge des TSV Selent gezeigt und wieder vom Verein übernommen.
Am 23.9.49 wurde das erste Mal in einer Jahreshauptversammlung über einen neuen Sportplatz diskutiert. Die Kosten sollten 5000-8000 DM betragen. Im Moment war aber die neu zu schaffende Badestelle wichtiger. Trotzdem sollte 1950 der neue Sportplatz zeitgleich mit der Badestelle fertig gestellt werden. 750,-DM stellte die Gemeinde Selent noch für den Bau einer Baracke bereit, in der nach der Fertigstellung die Versammlungen abgehalten werden sollten und das Tischtennis spielen stattfinden sollte. Die vorgesehene Baracke wurde aber nie gebaut, das Geld wurde für den Badestrand gebraucht.
Selent hatte nun einen Sportplatz, der direkt an der Bundesstraße 202 lag und von dem man direkt zur Badestelle gehen konnte, um Wassersport zu betreiben.

Es war das Jahr 1959, als einige Sportkameraden darüber berieten, ob es nicht möglich wäre, eine Schießsportgruppe ins Leben zu rufen. Der TSV Selent stimmte zu und seitdem wurde im Saal des Selenter Hof nach einigen Umbauten der Schützenbetrieb aufgenommen. Insgesamt 52 Mitglieder hatten sich bei den Schützen aufnehmen lassen, davon 30 aktiv. Es wurde sofort mit dem Üben begonnen und ein Jahr später haben die Schützen schon bei den Kreismeisterschaften teilgenommen.
Erst 1984 konnten die Schützen dann in eigene Räume einziehen, die durch einen Anbau an die Schule und das Mieten von zwei nicht gebrauchten Klassenräumen möglich wurden. 2 Jahre hat der Bau von Umkleidekabinen, 2 Aufenthaltsräumen und Duschen gedauert. Die Schützen hatten dadurch 7 Schießstände und einen unterirdischen KK-Röhrenstand mit 2 Rohren. Die Röhren und die Schießstände wurden in Eigenarbeit erstellt.
Unser Dank, unser Respekt und unsere Anerkennung gilt den Frauen und Männern der ersten Stunden nach dem ersten und zweiten Weltkrieg, die unter schwierigsten Bedingungen mit viel Engagement und Freude den Grundstein für unser heutiges Vereinsleben im TSV Selent gelegt haben und die mit einfachsten Mitteln so erfolgreich Sport betrieben haben.